Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Korrrrekt!

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 107: Stefan Raabs allerliebstes Quiz voller «Superbrains».

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des kühlsten Quiz der deutschen Fernsehgeschichte.

«Der Schwächste fliegt» wurde am 19. März 2001 bei RTL geboren und war der Nachfolger der langjährigen Talkshow «Hans Meiser», deren Sendeplatz es am werktäglichen Nachmittag neu zu besetzen galt. Auf der Suche nach einem geeigneten Format wurden die Senderverantwortlichen auf die britische Quizshow «The Weakest Link» aufmerksam, die dort bereits im Sommer 2000 startete. Ermutigt durch den anhaltenden Quizboom, der zu Beginn des Jahrtausends durch den überraschenden Erfolg von «Wer wird Millionär?» ausgelöst wurde, adaptierten sie das Konzept nahezu unverändert.

Auch in der deutschen Version spielten neun Kandidaten mit- und gegeneinander. Sie mussten nacheinander Fragen beantworten und so den gemeinsamen Gewinn erspielen. Nach jeder Runde gab es eine Abstimmung unter den Teilnehmern, welcher Mitspieler ausscheiden sollte. Der Kandidat mit den meisten Stimmen musste die Show verlassen. Weil die Fragen sehr schnell gestellt wurden und die Antwortzeit knapp war, kamen zum Teil witzige Antworten zustande. Die besten stellte Stefan Raab mehrfach in seiner Sendung «TV Total» zusammen und verhalf der Sendung zu großer Popularität.

Das markante an der Show war jedoch nicht das Spielprinzip, sondern deren kühle Atmosphäre. Wie auch beim Original war das Studio sehr dunkel und es gab keinen üblichen Smalltalk. Richtige Lösungen wurden mit einem peitschenartigen „Korrrrekt“ belohnt, während sich die Kandidaten nach falschen Antworten von der Moderatorin beschimpfen lassen mussten. So kam es zu legendären Sätzen wie „Na, wessen Gehirn wiegt hier weniger als eine Brötchentüte?“. Verließ ein Kandidat die Sendung geschah dies mit den Worten „Du bist der Schwächste. Du fliegst... und tschüß.“ Beim Abgang kehrte die Moderatorin dem Spieler bewusst den Rücken zu und würdigte ihm keinen weiteren Blick mehr.

Als deutsche „Quiz-Domina“ engagierten die Produzenten Sonja Zietlow, die für die Sendung von Sat.1 zu RTL wechselte und dort sogar ihre eigene Talkshow aufgab. Sie stand der barschen Vorlage aus Großbritannien in nichts nach und war ebenfalls stets in bedrohlichem schwarz gekleidet. Doch das alles half nichts.

Das Konzept war zwar ausgereift und unterhaltsam, für eine tägliche, einstündige Show jedoch zu einseitig. Dazu kam die wachsende Konkurrenz durch die ersten erfundenen Fälle von «Richterin Barbara Salesch» in Sat.1. Selten erreichte das Quiz überdurchschnittliche Quoten, wenngleich es auch kein Totalausfall war. Im Dezember 2001 wurde es nach einigen Feinjustierungen letztendlich aus dem Nachmittagsprogramm entfernt.

Ganz aufgeben wollte RTL die Sendung jedoch nicht und strahlte testweise vier weitere Ausgaben im Februar 2002 am Samstagabend um 23.00 Uhr aus – ebenfalls ohne Erfolg.

«Der Schwächste fliegt» wurde am 23. Februar 2002 beerdigt und erreichte ein Alter von knapp einem Jahr. Die Show hinterließ die Moderatorin Sonja Zietlow, die sich bei RTL dank einiger Event-Shows zur Allzweckwaffe hocharbeiten konnte und ab 2004 den Hit «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» präsentierte. Außerdem führte sie regelmäßig durch die Rankingshow «Die 10...» bzw. «Die 25...».

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann der gefährlichsten Show der Welt.

Kurz-URL: qmde.de/45039
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